Yogyakarta, unsere naechste Etappe, gilt als kulturelle Hauptstadt von Java, als seine Seele. Es ist wirklich eine aussergewoehnlich nette Stadt, sehr entspannt und gemuetlich, und sie hat einiges zu bieten. Besonders bemerkenswert sind die Tempelanlagen von Borobudur und Prambanan, beides Weltkulturerbe, die wir natuerlich besichtigten.
Borobudur ist eine buddhistische Tempelanlage aus dem neunten Jahrhundert, mehrere Jahrhunderte verloren und von Dschungel ueberwuchert, inzwischen wiederhergestellt. Wir goennten uns ein Sonnenaufgangs-Package, dabei wird man zu Wucherpreisen (aber, was kost' die Welt) um 4 Uhr 30 in die Anlage eingelassen und kann dann beobachten, wie die Sonne ueber dem Gunung Merapi, dem ansaessigen Vulkan (es gibt hier immer einen Vulkan in der Naehe), aufgeht, um dann das Licht- und Schattenspiel auf den ueber 500 Buddhastatuen und mehr als 70 Stupas zu geniessen. Ein ploetzlich aufkommender Nebel hat uns zwar den Sonnnenaufgang verwehrt, aber besonders in Erinnerung wird uns immer bleiben, wie noch in der Dunkelheit dieses gigantische Bauwerk vor uns als Silhouette erscheint und wir es, mit Taschenlampen ausgeruestet, begleitet von Muezzins-Gesaengen erklimmen - und das fast allein. Rund um uns Statuen und Stupas, am Horizont wiederum die Silhouette des Vulkans, hinter welcher der Himmel anfaengt, sich in der Morgendaemmerung zu verfaerben. Magisch!
Prambanan ist das Gegenstueck dazu, eine hinduistische Tempelanlage aus derselben Zeit. Diese Anlage war nicht nur verloren, sondern auch dank eines Vulkanausbruchs mit Erdbeben zerstoert, wurde aber in muehsamer Kleinstarbeit wie ein Puzzlespiel wieder zusammengesetzt, und stellt nun eine der bedeutendsten hinduistischen Kulturstaetten dar. Sie hat uns auch sehr beeindruckt, nach unserem gestohlenen Sonnenaufgang wollten wir Prambanan bei Sonnenuntergang besuchen, aber auch hier machte uns eine Wolke genau gen Westen einen Strich durch die Rechnung. Nichts destominder haben wir Prambanan sehr genossen, und vor allem unser Guide erwies sich als sehr kompetent und wir konnten sehr viel ueber den Hinduismus, vor allem im Vergleich mit anderen Weltreligionen, lernen - wie so oft stellt sich heraus, dass der Unterschied weit geringer ist als man denkt. Vielleicht schreibe ich dazu einmal einen eigenen Eintrag.
Freitag, 21. August 2009
Der schwarze Strand von Pangandaran, nebst dem gruenen Canyon und einigen Blessuren...
Unser erster Stopp war Pangandaran, eine Stadt in der Mitte von Java im Sueden der Insel. Es ist uns gelungen, in einem Tag von Jakarta dorthin zu gelangen, und es war die erste von mehreren nicht ganz unanstrengenden Reisen, die uns bevorstanden.
Pangandaran ist fuer seinen schwarzen Strand bekannt, der in seiner Farbe an Kaffeepulver erinnert, manchmal auch mehr ins Graue geht. Es gibt dort einiges an Wellen und einige gefaehrliche Stroemungen, was ihn mehr zum Planschen als zum ernsthaften Schwimmen eignet, aber damit sind wir ja durchaus zufrieden. Unser erster Tag dort war sehr erholsam, ich musste mir auch unbedingt ein Boogieboard ausborgen, mit welchem ich deutlich groessere Erfolge verbuchen konnte als mit dem Surfboard. Einzig ist dieses Gefaehrt mit den groesseren Wellen etwas ueberfordert, biegt sich dann um alle Achsen und in alle Richtungen, und wenn die Welle es so will, stellt es einen derartig auf, dass man mit dem Kopf in den Sand gesteckt wird, und sonstige Koerperteile nach eigenem Gutduenken mit Brett und Boden kollidieren. Auf diese Art und Weise habe ich es geschafft, dass mir mein Ruecken zwei Wochen weh tat, meine grosse Zehe immer noch. Einmal hab ich vom Board so einen Kinnhaken bekommen, dass sogar die Zahnspange ganz schoen verbogen war - zu diesem Zeitpunkt hatte ich dann genug gesurft fuer einen Tag. Gottseidank liess sich die Spange wieder problemlos zurueckbiegen.
Hoehepunkt des Aufenthalts dort war aber der Ausflug zum Green Canyon. In einer 20-minuetigen Bootsfahrt beobachten wir einige Leguane, waehrend wir den immer steileren Green Canyon stromaufwaerts fahren, bis wir in einer Grotte festmachen, wo die Boote nicht mehr weiterkoennen. Zu Fuss ueber die Felsen eine kleine Stufe von 2 Metern hinaufgeklettert, stuerzen wir uns auch schon ins Wasser, um den Rest des Canyons schwimmend zu erforschen. Von hohen Felswaenden umgeben schwimmen wir stromaufwaerts von Steininsel zu Steininsel, bis bei einem kleinen Wasserfall endgueltig kein Weiterkommen ist. Eine einzigartige Erfahrung!
Pangandaran ist fuer seinen schwarzen Strand bekannt, der in seiner Farbe an Kaffeepulver erinnert, manchmal auch mehr ins Graue geht. Es gibt dort einiges an Wellen und einige gefaehrliche Stroemungen, was ihn mehr zum Planschen als zum ernsthaften Schwimmen eignet, aber damit sind wir ja durchaus zufrieden. Unser erster Tag dort war sehr erholsam, ich musste mir auch unbedingt ein Boogieboard ausborgen, mit welchem ich deutlich groessere Erfolge verbuchen konnte als mit dem Surfboard. Einzig ist dieses Gefaehrt mit den groesseren Wellen etwas ueberfordert, biegt sich dann um alle Achsen und in alle Richtungen, und wenn die Welle es so will, stellt es einen derartig auf, dass man mit dem Kopf in den Sand gesteckt wird, und sonstige Koerperteile nach eigenem Gutduenken mit Brett und Boden kollidieren. Auf diese Art und Weise habe ich es geschafft, dass mir mein Ruecken zwei Wochen weh tat, meine grosse Zehe immer noch. Einmal hab ich vom Board so einen Kinnhaken bekommen, dass sogar die Zahnspange ganz schoen verbogen war - zu diesem Zeitpunkt hatte ich dann genug gesurft fuer einen Tag. Gottseidank liess sich die Spange wieder problemlos zurueckbiegen.
Hoehepunkt des Aufenthalts dort war aber der Ausflug zum Green Canyon. In einer 20-minuetigen Bootsfahrt beobachten wir einige Leguane, waehrend wir den immer steileren Green Canyon stromaufwaerts fahren, bis wir in einer Grotte festmachen, wo die Boote nicht mehr weiterkoennen. Zu Fuss ueber die Felsen eine kleine Stufe von 2 Metern hinaufgeklettert, stuerzen wir uns auch schon ins Wasser, um den Rest des Canyons schwimmend zu erforschen. Von hohen Felswaenden umgeben schwimmen wir stromaufwaerts von Steininsel zu Steininsel, bis bei einem kleinen Wasserfall endgueltig kein Weiterkommen ist. Eine einzigartige Erfahrung!
Das Ende vom Lied kommt zuerst...
Schon ist der Urlaub zu Ende. Dass er fein gewesen ist, laesst sich daraus ableiten, dass ich kein einziges Mal die Zeit fuer einen Eintrag gefunden habe. Wie nachlaessig...
Fuer diejenigen, die gerne ueber unsere Reise lesen moechten, werde ich ein paar Nachtraege machen. Dies allerdings nicht in einem Mega-Post, der dann unuebersichtlich und nicht sehr ansprechend zu lesen waere, sondern ich werde die Stationen in einzelnen Posts abarbeiten. Ich bedanke mich bei allen die das interessant finden und hoffe Ihr habt Freude beim Lesen!
Vorweg das Ende vom Lied: Wir sind gerade in Ubud und warten auf den Bus nach Denpasar zum Flughafen. Wir fliegen dann nach Jakarta, wo wir noch eine Nacht und einen Tag haben, und morgen nachts dann ueber Dubai retour. Es war eine tolle Zeit, und gerne waeren wir noch laenger geblieben. Ueberhaupt ist Ubud ganz toll, denn hier haben wir die traditionellen Bali-Massagen aufs Feinste ausgenutzt. Im Sinne der Gleichberechtigung sah ich natuerlich gar nicht ein, warum diverse Dinge Frauen vorbehalten sein muessen, und so hab ich mir neben einer Ganzkoerpermassage auch ein Bad in exotischen Blueten gegoennt, sowie meinen Koerper mit Joghurt einschmieren lassen. Auch eine Gesichtsbehandlung mit Gesichtsmaske durfte nicht fehlen - ich kann mich kaum selbst wiedererkennen, so frisch bin ich jetzt. Eine Wohltat fuer Koerper und Seele - so sind wir ganz verjuengt und sehen unserer langen Heimreise entgegen. Klar freuen wir uns auf zu Hause, aber Wehmut ist auch dabei - es war einfach eine wunderschoene Reise!
Fuer diejenigen, die gerne ueber unsere Reise lesen moechten, werde ich ein paar Nachtraege machen. Dies allerdings nicht in einem Mega-Post, der dann unuebersichtlich und nicht sehr ansprechend zu lesen waere, sondern ich werde die Stationen in einzelnen Posts abarbeiten. Ich bedanke mich bei allen die das interessant finden und hoffe Ihr habt Freude beim Lesen!
Vorweg das Ende vom Lied: Wir sind gerade in Ubud und warten auf den Bus nach Denpasar zum Flughafen. Wir fliegen dann nach Jakarta, wo wir noch eine Nacht und einen Tag haben, und morgen nachts dann ueber Dubai retour. Es war eine tolle Zeit, und gerne waeren wir noch laenger geblieben. Ueberhaupt ist Ubud ganz toll, denn hier haben wir die traditionellen Bali-Massagen aufs Feinste ausgenutzt. Im Sinne der Gleichberechtigung sah ich natuerlich gar nicht ein, warum diverse Dinge Frauen vorbehalten sein muessen, und so hab ich mir neben einer Ganzkoerpermassage auch ein Bad in exotischen Blueten gegoennt, sowie meinen Koerper mit Joghurt einschmieren lassen. Auch eine Gesichtsbehandlung mit Gesichtsmaske durfte nicht fehlen - ich kann mich kaum selbst wiedererkennen, so frisch bin ich jetzt. Eine Wohltat fuer Koerper und Seele - so sind wir ganz verjuengt und sehen unserer langen Heimreise entgegen. Klar freuen wir uns auf zu Hause, aber Wehmut ist auch dabei - es war einfach eine wunderschoene Reise!
Sonntag, 2. August 2009
Endlich zu zweit! Java ruft!
Und so schnell ist die Famulatur auch schon wieder zu Ende. Gegen Schluss hin muss ich sagen hatte ich auch schon ein wenig genug, vor allem als der blutig-eitrige Beatmungsschlauch ueber dem Mistkuebel ausgeklopft wurde, hinter dem ich mich befand, und ich so ganz nett mit Eiterspritzern beschenkt wurde. Aber trotz allem - es war eine geniale Zeit, die ich nicht missen will, und ausgesprochen erfahrungsreich.
Wie dem auch sei, seit gestern ist endlich Brigitte bei mir, und unsere gemeinsame Reise geht los. Heute hatten wir zum Einstand einen gemuetlichen Ausflug nach Bogor, wo die botanischen Gaerten hielten was sie versprachen - bis auf die unglueckliche Tatsache, dass von den 880 Orchideenarten leider nur eine einzige in Bluete stand. Aber wie gesagt, es war ein toller Einstand, und wir haben bereits (um heisse 7 Euro zu zweit) unser Zugticket fuer die morgige dreistuendige Fahrt erster Klasse nach Bandung, von wo wir nach Pangandaran weiter wollen - wie ist noch nicht ganz klar, aber wir hoffen dass irgendein Bus faehrt und wir nicht haengen bleiben.
Momentan sind wir noch im Ibis, und ich fuehle mich besonders durch die erste Dusche und das erste Fruehstueck, das mir echt schmeckt, seit einem Monat ausgesprochen verwoehnt. Dank des niedrigen Preisniveaus brauchen wir es uns auch an nichts fehlen lassen, und kulinarisch jagt bis jetzt eine Hoehepunkt den naechsten. Brigitte ist auch ganz begeistert, und so freuen wir uns schon auf die naechsten Tage und auf das, was sie bringen moegen.
I ll keep in touch.
LG, Kay
Wie dem auch sei, seit gestern ist endlich Brigitte bei mir, und unsere gemeinsame Reise geht los. Heute hatten wir zum Einstand einen gemuetlichen Ausflug nach Bogor, wo die botanischen Gaerten hielten was sie versprachen - bis auf die unglueckliche Tatsache, dass von den 880 Orchideenarten leider nur eine einzige in Bluete stand. Aber wie gesagt, es war ein toller Einstand, und wir haben bereits (um heisse 7 Euro zu zweit) unser Zugticket fuer die morgige dreistuendige Fahrt erster Klasse nach Bandung, von wo wir nach Pangandaran weiter wollen - wie ist noch nicht ganz klar, aber wir hoffen dass irgendein Bus faehrt und wir nicht haengen bleiben.
Momentan sind wir noch im Ibis, und ich fuehle mich besonders durch die erste Dusche und das erste Fruehstueck, das mir echt schmeckt, seit einem Monat ausgesprochen verwoehnt. Dank des niedrigen Preisniveaus brauchen wir es uns auch an nichts fehlen lassen, und kulinarisch jagt bis jetzt eine Hoehepunkt den naechsten. Brigitte ist auch ganz begeistert, und so freuen wir uns schon auf die naechsten Tage und auf das, was sie bringen moegen.
I ll keep in touch.
LG, Kay
Montag, 27. Juli 2009
Langsam geht der Aufenthalt dem Ende zu... und die Reise beginnt...
Es ist erstaunlich wie schnell die Zeit vergeht, und vor allem, dass unabhaengig von der Dauer, die man an einem Ort verbringt, das Muster immer dasselbe ist: Bis zur Halbzeit scheint die Zeit manchmal geradezu stillzustehen, aber danach verfliegt sie nur so. In 5 Tagen trete ich den Weg nach Jakarta an, wo ich mich endlich mit Brigitte treffen kann, und dann geht die Reise an. All das natuerlich jetzt, wo ich mich so langsam richtig eingelebt habe, weiss wie alles geht, wie man sich hier eine richtig gemuetliche Zeit machen kann.
Es waere gelogen zu sagen dass ich unbedingt laenger hier in Padang bleiben will: Zu sehr lockt natuerlich die Reise, all die neuen interessanten Orte die uns dabei erwarten, und vor allem natuerlich die Tatsache, endlich wieder zu zweit mit Brigitte zu sein. Aber die Unannehmlichkeiten, die einem vor allem am Anfang des Aufenthalts das Leben schwer machen, die kalten Kellen-Duschen, der ewige Reis, der Laerm, die Hitze, all das stoert inzwischen bei weitem nicht mehr so, und ich koennte es definitiv noch ein wenig aushalten hier. Ueberhaupt entdeckt man ja erst mit der Zeit all die kleinen Juwele, den Strand zum Surfen zum Beispiel (ja, auch das hab ich mit maessigem, aber doch vorhandenem Erfolg probiert), den Strand zum Schwimmen, die Orte zum Fortgehen und Essen...
Besonders genial war der Ausflug letztes Wochenende. In meinem Tagebuch steht: "Bei Sonnenuntergang halten wir an einem traumhaften Ausblicksort, der eine grosse Bucht ueberschaut, die links und rechts weite Auslaeufer hat. Gen Westen verwoehnen uns die warmen Farbenspiele des Sonnenuntergangs, im Norden kriecht der Regen langsam ueber die Berge und schafft ein duester romantisches Bild in Grautoenen, im Sueden ist noch mehr Himmel sichtbar und beschert uns melancholische Blau- und Violettvariationen. Zusammen ergibt sich eine unvergleichliche Komposition, die kein Fotoapparat einfangen kann." Das ist natuerlich sehr schwuelstig umschrieben (und wahrscheinlich von meiner derzeitigen Lektuere aus dem Jahr 1896 zu stark inspiriert), aber die Schoenheit dieses Augenblicks kann seinesgleichen wirklich lang suchen. Ein Moment an den ich noch lange denken werde!
Wir verbrachten den Sonntag auf zwei Inseln, eine davon kann man auf http://www.cubadak-paradisovillage.com sehen, die andere war genauso schoen, aber mit freiem Eintritt. Eine Partie, die schnorcheln ging, konnte sogar eine Schildkroete sehen, auch aus dem Boot wurde zweimal eine solche entdeckt, nur ich war leider immer zur richtigen Zeit am falschen Ort. Vielleicht werden wir auf den Gili Inseln mehr Glueck haben. Die Insel war auf jeden Fall wieder ein Traum, noch schoener als Pulau Sikuai, wo die ersten Fotos aufgenommen wurden: Ein feinkoerniger heller Sand, Palmen, tuerkisblaues Wasser, kaum Menschen.... es mag schon sein dass es noch schoenere Straende hier gibt, aber weniger Menschen kann man wohl kaum wo finden, und so ist es die absolute Entspannung.
Zur Reiseroute - geplant ist Folgendes: Am Samstag kommt Brigitte an. Danach besuchen wir Bogor, wo es botanische Gaerten von Weltformat zu bestaunen geben soll. Weiter gehts nach Pangandaran, ein Geheimtipp am Suedufer von Java, der fuer die vulkanischen schwarzen Straende bekannt ist. Kultur finden wir in Yogyakarta, wo auch die beruehmten Tempel Borobudur und Prambanan auf dem Programm stehen. Der Lust nach Wanderungen und Bergsteigen koennen wir hoffentlich im Osten von Java mit Besteigungen des Gunung Bromo und Kawah Ijen genuegen. Danach geht es ueber Bali direkt zu den Gili Islands, hierfuer sind 4 Tage veranschlagt. Das laesst uns 3 Tage die wir frei einteilen koennen, sei es auf den Gilis, auf Lombok oder eben doch auf Bali. Den 22ten August verbringen wir nach einem Inlandsflug retour noch in Jakarta, und um Mitternacht gehts heim, damit wir am 23ten rechtzeitig zum Grillfest zuhause sind. Bitte: Reichlich Salate, denn die sind hier Mangelware.
Yesterday is history, Tomorrow is a mystery, today is a gift, that's why it's called the present. Der Spruch kam mir hier schon mehrmals ueber den Weg, und er beschreibt die Situation perfekt. Man weiss nie, was ein Tag so bringt, aber es ist eigentlich immer genial. Ich freue mich schon auf die naechsten Wochen!
Es waere gelogen zu sagen dass ich unbedingt laenger hier in Padang bleiben will: Zu sehr lockt natuerlich die Reise, all die neuen interessanten Orte die uns dabei erwarten, und vor allem natuerlich die Tatsache, endlich wieder zu zweit mit Brigitte zu sein. Aber die Unannehmlichkeiten, die einem vor allem am Anfang des Aufenthalts das Leben schwer machen, die kalten Kellen-Duschen, der ewige Reis, der Laerm, die Hitze, all das stoert inzwischen bei weitem nicht mehr so, und ich koennte es definitiv noch ein wenig aushalten hier. Ueberhaupt entdeckt man ja erst mit der Zeit all die kleinen Juwele, den Strand zum Surfen zum Beispiel (ja, auch das hab ich mit maessigem, aber doch vorhandenem Erfolg probiert), den Strand zum Schwimmen, die Orte zum Fortgehen und Essen...
Besonders genial war der Ausflug letztes Wochenende. In meinem Tagebuch steht: "Bei Sonnenuntergang halten wir an einem traumhaften Ausblicksort, der eine grosse Bucht ueberschaut, die links und rechts weite Auslaeufer hat. Gen Westen verwoehnen uns die warmen Farbenspiele des Sonnenuntergangs, im Norden kriecht der Regen langsam ueber die Berge und schafft ein duester romantisches Bild in Grautoenen, im Sueden ist noch mehr Himmel sichtbar und beschert uns melancholische Blau- und Violettvariationen. Zusammen ergibt sich eine unvergleichliche Komposition, die kein Fotoapparat einfangen kann." Das ist natuerlich sehr schwuelstig umschrieben (und wahrscheinlich von meiner derzeitigen Lektuere aus dem Jahr 1896 zu stark inspiriert), aber die Schoenheit dieses Augenblicks kann seinesgleichen wirklich lang suchen. Ein Moment an den ich noch lange denken werde!
Wir verbrachten den Sonntag auf zwei Inseln, eine davon kann man auf http://www.cubadak-paradisovillage.com sehen, die andere war genauso schoen, aber mit freiem Eintritt. Eine Partie, die schnorcheln ging, konnte sogar eine Schildkroete sehen, auch aus dem Boot wurde zweimal eine solche entdeckt, nur ich war leider immer zur richtigen Zeit am falschen Ort. Vielleicht werden wir auf den Gili Inseln mehr Glueck haben. Die Insel war auf jeden Fall wieder ein Traum, noch schoener als Pulau Sikuai, wo die ersten Fotos aufgenommen wurden: Ein feinkoerniger heller Sand, Palmen, tuerkisblaues Wasser, kaum Menschen.... es mag schon sein dass es noch schoenere Straende hier gibt, aber weniger Menschen kann man wohl kaum wo finden, und so ist es die absolute Entspannung.
Zur Reiseroute - geplant ist Folgendes: Am Samstag kommt Brigitte an. Danach besuchen wir Bogor, wo es botanische Gaerten von Weltformat zu bestaunen geben soll. Weiter gehts nach Pangandaran, ein Geheimtipp am Suedufer von Java, der fuer die vulkanischen schwarzen Straende bekannt ist. Kultur finden wir in Yogyakarta, wo auch die beruehmten Tempel Borobudur und Prambanan auf dem Programm stehen. Der Lust nach Wanderungen und Bergsteigen koennen wir hoffentlich im Osten von Java mit Besteigungen des Gunung Bromo und Kawah Ijen genuegen. Danach geht es ueber Bali direkt zu den Gili Islands, hierfuer sind 4 Tage veranschlagt. Das laesst uns 3 Tage die wir frei einteilen koennen, sei es auf den Gilis, auf Lombok oder eben doch auf Bali. Den 22ten August verbringen wir nach einem Inlandsflug retour noch in Jakarta, und um Mitternacht gehts heim, damit wir am 23ten rechtzeitig zum Grillfest zuhause sind. Bitte: Reichlich Salate, denn die sind hier Mangelware.
Yesterday is history, Tomorrow is a mystery, today is a gift, that's why it's called the present. Der Spruch kam mir hier schon mehrmals ueber den Weg, und er beschreibt die Situation perfekt. Man weiss nie, was ein Tag so bringt, aber es ist eigentlich immer genial. Ich freue mich schon auf die naechsten Wochen!
Montag, 20. Juli 2009
Alltag in Indonesien
Hallo!
Wieder mal Zeit fuer einen Blog - ich war nachlaessig genug. Es ergibt sich einfach dass dieser Tage sozusagen der Alltag Fuss gefasst hat, nachdem die Kultur selbst nicht mehr so neu ist und man auch im Spital nicht mehr taeglich ueberrascht ist.
Also werde ich versuchen den Alltag ein wenig zu beschreiben. Die Arbeit im Spital - arbeiten tun wir nicht wirklich, wir sind eigentlich ziemlich nutzlos und stehen halt herum und sehen bei Operationen zu wie s uns gefaellt, das liegt vor allem an sprachlichen Schwierigkeiten, daran dass uns kaum jemand wirklich sagen kann was zu tun waere, aber die anderen Studenten stehen auch meistens nur herum, ich glaube das liegt wiederum daran, dass an der Abteilung 90 Studenten sind... - also die Arbeit im Spital unterscheidet sich in den Prozeduren nicht so wesentlich, vielleicht am ehesten noch darin dass ein bisschen sparsamer mit Ressourcen umgegangen wird (z.B. zerschnittener sterlier Gummihandschuh zum Anschlingen der Gefaesse, keine Clips fuer die Gefaesse, sondern Faden, verwenden von billigeren Medikamenten) und dass manchmal die hygienischen Richtlinien nicht ganz so genau genommen werden. Aber im Prinzip ist alles gleich. Das Patientengut ist wie erwaehnt ganz anders. Riesentumoren stehen an der Tagesordnung, die Patienten kommen in Stadien die bei uns unvorstellbar sind, entweder aus Geldmangel oder aus Vertrauen in die traditionelle Medizin. Erst kuerzlich hatten wir einen etwa 20jaehrigen mit einem Fussballgrossen (!!) Tumor am Knie, Rhabdomyosarkom, das Bein wurde an der Huefte exartikuliert, trotz allem nur eine palliative Massnahme: Lebenserwartung an die 6 Monate. Was bei uns wahrscheinlich in eine Publikation finden wuerde, ist hier gar nichts wirklich besonderes. Solche Faelle gibts am laufenden Band.
Das Essen ist gewoehnungsbeduerftig, aber sobald man weiss was man zu tun hat, wirklich verdammt gut. Und immer verdammt scharf, inzwischen bin ichs endlich halbwegs gewohnt, aber noch weit davon entfernt, was hier sogar die Kinder und Grosseltern essen. Einzig das pikante in der Frueh schaff ich nicht, da bekommen wir Gottseidank Toast, wenigstens eine kleine Erleichterung.
Interessant find ich den Kontrast, dass die Indonesier, die zuhause und privat ein sehr stilles, sanftes Gemuet haben und immer leise sprechen, sehr bescheiden sind etc., im oeffentlichen Leben so richtig Laerm machen, mit ihren Mopeds mit abgeschnittenem Auspuff, Angkots (Minibussen) mit maximaler Lautstaerke, Karaoke ebenfalls kurz vorm Uebersteuern der Anlage etc. Man hat den Eindruck dass sie ihre eigene Vorstellung der westlichen Welt haben und alles daran setzen, diese auch in Indonesien zu realisieren - dass dann natuerlich eine ganz andere Kreation entsteht, die mit unserer westlichen Welt nichts zu tun hat, ist klar. Es ist sozusagen die moderne indonesische Welt - irgendwie find ichs nur schade, denn die traditionelle indonesische Kultur ist spannend - warum muessen so viele Voelker auf dieser Erde so zwanghaft dem Westen nacheifern?
Das Volk der Minang ist uebrigens eine Matriarchie, und das ist im Alltag durchaus bemerkbar. Weniger im Spital oder in anderen Institutionen, die regionsuebergreifend funktionieren, aber im Familienleben ist klar dass die Frauen Boss sind. Auch im Erbrecht macht sich dies bemerkbar, im Todesfall der Eltern geht der Besitz in den Eigentum der erstgeborenen Tochter ueber. Diese nimmt auch in der Familie die Rolle des Vize-Oberhaupts ein, so wie eben in patriarchalischen Gesellschaften der erstgeborene Sohn. Faszinierend, dies einmal so zu erleben.
An Sehenswuerdigkeiten kann ich die Dschungelwanderung von Sonntag erwaehnen. Wir fuhren 3 Stunden zu einer Art Schlucht, senkrecht links und rechts 100 m Felshang, sehr beeindruckend. Dahinter wird es wieder offener, es entsteht so eine Art Kessel, und wir wanderten den Hang hinauf ueber einen Steig, und oben dann den Huegel entlang, wobei es einiges an Panorama zu bestaunen gab. Der Dschungel ist aber nicht so, wie ich mir den Amazonas vorstelle - der Wald war unserem Wald gar nicht so unaehnlich im Hinblick auf Dichte der Pflanzen, kaum Tiere die bemerkenswert waeren, aber halt doch von der Pflanzenwelt viel an Farnen, Palmen, und viele Pflanzen die ich nicht kenne. Auch eine Fleischfressende Pflanze sahen wir, der Bluetenkelch voll von toten Ameisen, und dann auch noch Riesenameisen (3-4cm gross, wie aus einem Horrorfilm). Eine tolle Wanderung.
Und natuerlich die Traumstraende, gestern waren wir wieder an so einem. Palmen, Sonne, Sand und Meer - was soll ich noch mehr sagen?
Alles in allem sehr schoen, wobei natuerlich Padang selbst als Stadt praktisch nichts zu bieten hat. Die Schoenheit von Indonesien liegt in der Natur, und deshalb kann ich s kaum erwarten, wenn naechsten Sonntag endlich unsere Reise losgeht - es gibt so viel zu entdecken, die Zeit ist zu knapp egal wie grosszuegig man sie bemisst. Aber in 3 Wochen werden wir sicher einiges sehen - ich freu mich schon!
LG
Kay
Wieder mal Zeit fuer einen Blog - ich war nachlaessig genug. Es ergibt sich einfach dass dieser Tage sozusagen der Alltag Fuss gefasst hat, nachdem die Kultur selbst nicht mehr so neu ist und man auch im Spital nicht mehr taeglich ueberrascht ist.
Also werde ich versuchen den Alltag ein wenig zu beschreiben. Die Arbeit im Spital - arbeiten tun wir nicht wirklich, wir sind eigentlich ziemlich nutzlos und stehen halt herum und sehen bei Operationen zu wie s uns gefaellt, das liegt vor allem an sprachlichen Schwierigkeiten, daran dass uns kaum jemand wirklich sagen kann was zu tun waere, aber die anderen Studenten stehen auch meistens nur herum, ich glaube das liegt wiederum daran, dass an der Abteilung 90 Studenten sind... - also die Arbeit im Spital unterscheidet sich in den Prozeduren nicht so wesentlich, vielleicht am ehesten noch darin dass ein bisschen sparsamer mit Ressourcen umgegangen wird (z.B. zerschnittener sterlier Gummihandschuh zum Anschlingen der Gefaesse, keine Clips fuer die Gefaesse, sondern Faden, verwenden von billigeren Medikamenten) und dass manchmal die hygienischen Richtlinien nicht ganz so genau genommen werden. Aber im Prinzip ist alles gleich. Das Patientengut ist wie erwaehnt ganz anders. Riesentumoren stehen an der Tagesordnung, die Patienten kommen in Stadien die bei uns unvorstellbar sind, entweder aus Geldmangel oder aus Vertrauen in die traditionelle Medizin. Erst kuerzlich hatten wir einen etwa 20jaehrigen mit einem Fussballgrossen (!!) Tumor am Knie, Rhabdomyosarkom, das Bein wurde an der Huefte exartikuliert, trotz allem nur eine palliative Massnahme: Lebenserwartung an die 6 Monate. Was bei uns wahrscheinlich in eine Publikation finden wuerde, ist hier gar nichts wirklich besonderes. Solche Faelle gibts am laufenden Band.
Das Essen ist gewoehnungsbeduerftig, aber sobald man weiss was man zu tun hat, wirklich verdammt gut. Und immer verdammt scharf, inzwischen bin ichs endlich halbwegs gewohnt, aber noch weit davon entfernt, was hier sogar die Kinder und Grosseltern essen. Einzig das pikante in der Frueh schaff ich nicht, da bekommen wir Gottseidank Toast, wenigstens eine kleine Erleichterung.
Interessant find ich den Kontrast, dass die Indonesier, die zuhause und privat ein sehr stilles, sanftes Gemuet haben und immer leise sprechen, sehr bescheiden sind etc., im oeffentlichen Leben so richtig Laerm machen, mit ihren Mopeds mit abgeschnittenem Auspuff, Angkots (Minibussen) mit maximaler Lautstaerke, Karaoke ebenfalls kurz vorm Uebersteuern der Anlage etc. Man hat den Eindruck dass sie ihre eigene Vorstellung der westlichen Welt haben und alles daran setzen, diese auch in Indonesien zu realisieren - dass dann natuerlich eine ganz andere Kreation entsteht, die mit unserer westlichen Welt nichts zu tun hat, ist klar. Es ist sozusagen die moderne indonesische Welt - irgendwie find ichs nur schade, denn die traditionelle indonesische Kultur ist spannend - warum muessen so viele Voelker auf dieser Erde so zwanghaft dem Westen nacheifern?
Das Volk der Minang ist uebrigens eine Matriarchie, und das ist im Alltag durchaus bemerkbar. Weniger im Spital oder in anderen Institutionen, die regionsuebergreifend funktionieren, aber im Familienleben ist klar dass die Frauen Boss sind. Auch im Erbrecht macht sich dies bemerkbar, im Todesfall der Eltern geht der Besitz in den Eigentum der erstgeborenen Tochter ueber. Diese nimmt auch in der Familie die Rolle des Vize-Oberhaupts ein, so wie eben in patriarchalischen Gesellschaften der erstgeborene Sohn. Faszinierend, dies einmal so zu erleben.
An Sehenswuerdigkeiten kann ich die Dschungelwanderung von Sonntag erwaehnen. Wir fuhren 3 Stunden zu einer Art Schlucht, senkrecht links und rechts 100 m Felshang, sehr beeindruckend. Dahinter wird es wieder offener, es entsteht so eine Art Kessel, und wir wanderten den Hang hinauf ueber einen Steig, und oben dann den Huegel entlang, wobei es einiges an Panorama zu bestaunen gab. Der Dschungel ist aber nicht so, wie ich mir den Amazonas vorstelle - der Wald war unserem Wald gar nicht so unaehnlich im Hinblick auf Dichte der Pflanzen, kaum Tiere die bemerkenswert waeren, aber halt doch von der Pflanzenwelt viel an Farnen, Palmen, und viele Pflanzen die ich nicht kenne. Auch eine Fleischfressende Pflanze sahen wir, der Bluetenkelch voll von toten Ameisen, und dann auch noch Riesenameisen (3-4cm gross, wie aus einem Horrorfilm). Eine tolle Wanderung.
Und natuerlich die Traumstraende, gestern waren wir wieder an so einem. Palmen, Sonne, Sand und Meer - was soll ich noch mehr sagen?
Alles in allem sehr schoen, wobei natuerlich Padang selbst als Stadt praktisch nichts zu bieten hat. Die Schoenheit von Indonesien liegt in der Natur, und deshalb kann ich s kaum erwarten, wenn naechsten Sonntag endlich unsere Reise losgeht - es gibt so viel zu entdecken, die Zeit ist zu knapp egal wie grosszuegig man sie bemisst. Aber in 3 Wochen werden wir sicher einiges sehen - ich freu mich schon!
LG
Kay
Donnerstag, 9. Juli 2009
Ein paar Fotos
Jetzt hab ich nur schnell ein paar Fotos hinzugefuegt, dass man sieht wie s hier so aussieht. Wirklich vom Feinsten wie man sieht.
Ansonsten hat sich inzwischen nicht viel getan, die Arbeit im Spital ist nach wie vor interessant - gut, arbeiten tu ich nicht, sehr intensives Zusehen halt, aber bitte. Etliche Riesentumoren, Riesenwasserkopf (armes Baby mit Kopf so gross wie ein Fussball, man kann nur hoffen dass da keine bleibenden Schaeden resultieren...), everything's big in Texas, err, Indonesia.
Naja soviel nur als kurzer Post, will das Familieninternet (einzig anstaendige Connection zum hochladen hier) nicht allzuviel belasten!
LG
Kay
Ansonsten hat sich inzwischen nicht viel getan, die Arbeit im Spital ist nach wie vor interessant - gut, arbeiten tu ich nicht, sehr intensives Zusehen halt, aber bitte. Etliche Riesentumoren, Riesenwasserkopf (armes Baby mit Kopf so gross wie ein Fussball, man kann nur hoffen dass da keine bleibenden Schaeden resultieren...), everything's big in Texas, err, Indonesia.
Naja soviel nur als kurzer Post, will das Familieninternet (einzig anstaendige Connection zum hochladen hier) nicht allzuviel belasten!
LG
Kay
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