Freitag, 21. August 2009

Kultur von Weltformat in Yogyakarta

Yogyakarta, unsere naechste Etappe, gilt als kulturelle Hauptstadt von Java, als seine Seele. Es ist wirklich eine aussergewoehnlich nette Stadt, sehr entspannt und gemuetlich, und sie hat einiges zu bieten. Besonders bemerkenswert sind die Tempelanlagen von Borobudur und Prambanan, beides Weltkulturerbe, die wir natuerlich besichtigten.

Borobudur ist eine buddhistische Tempelanlage aus dem neunten Jahrhundert, mehrere Jahrhunderte verloren und von Dschungel ueberwuchert, inzwischen wiederhergestellt. Wir goennten uns ein Sonnenaufgangs-Package, dabei wird man zu Wucherpreisen (aber, was kost' die Welt) um 4 Uhr 30 in die Anlage eingelassen und kann dann beobachten, wie die Sonne ueber dem Gunung Merapi, dem ansaessigen Vulkan (es gibt hier immer einen Vulkan in der Naehe), aufgeht, um dann das Licht- und Schattenspiel auf den ueber 500 Buddhastatuen und mehr als 70 Stupas zu geniessen. Ein ploetzlich aufkommender Nebel hat uns zwar den Sonnnenaufgang verwehrt, aber besonders in Erinnerung wird uns immer bleiben, wie noch in der Dunkelheit dieses gigantische Bauwerk vor uns als Silhouette erscheint und wir es, mit Taschenlampen ausgeruestet, begleitet von Muezzins-Gesaengen erklimmen - und das fast allein. Rund um uns Statuen und Stupas, am Horizont wiederum die Silhouette des Vulkans, hinter welcher der Himmel anfaengt, sich in der Morgendaemmerung zu verfaerben. Magisch!

Prambanan ist das Gegenstueck dazu, eine hinduistische Tempelanlage aus derselben Zeit. Diese Anlage war nicht nur verloren, sondern auch dank eines Vulkanausbruchs mit Erdbeben zerstoert, wurde aber in muehsamer Kleinstarbeit wie ein Puzzlespiel wieder zusammengesetzt, und stellt nun eine der bedeutendsten hinduistischen Kulturstaetten dar. Sie hat uns auch sehr beeindruckt, nach unserem gestohlenen Sonnenaufgang wollten wir Prambanan bei Sonnenuntergang besuchen, aber auch hier machte uns eine Wolke genau gen Westen einen Strich durch die Rechnung. Nichts destominder haben wir Prambanan sehr genossen, und vor allem unser Guide erwies sich als sehr kompetent und wir konnten sehr viel ueber den Hinduismus, vor allem im Vergleich mit anderen Weltreligionen, lernen - wie so oft stellt sich heraus, dass der Unterschied weit geringer ist als man denkt. Vielleicht schreibe ich dazu einmal einen eigenen Eintrag.

Der schwarze Strand von Pangandaran, nebst dem gruenen Canyon und einigen Blessuren...

Unser erster Stopp war Pangandaran, eine Stadt in der Mitte von Java im Sueden der Insel. Es ist uns gelungen, in einem Tag von Jakarta dorthin zu gelangen, und es war die erste von mehreren nicht ganz unanstrengenden Reisen, die uns bevorstanden.

Pangandaran ist fuer seinen schwarzen Strand bekannt, der in seiner Farbe an Kaffeepulver erinnert, manchmal auch mehr ins Graue geht. Es gibt dort einiges an Wellen und einige gefaehrliche Stroemungen, was ihn mehr zum Planschen als zum ernsthaften Schwimmen eignet, aber damit sind wir ja durchaus zufrieden. Unser erster Tag dort war sehr erholsam, ich musste mir auch unbedingt ein Boogieboard ausborgen, mit welchem ich deutlich groessere Erfolge verbuchen konnte als mit dem Surfboard. Einzig ist dieses Gefaehrt mit den groesseren Wellen etwas ueberfordert, biegt sich dann um alle Achsen und in alle Richtungen, und wenn die Welle es so will, stellt es einen derartig auf, dass man mit dem Kopf in den Sand gesteckt wird, und sonstige Koerperteile nach eigenem Gutduenken mit Brett und Boden kollidieren. Auf diese Art und Weise habe ich es geschafft, dass mir mein Ruecken zwei Wochen weh tat, meine grosse Zehe immer noch. Einmal hab ich vom Board so einen Kinnhaken bekommen, dass sogar die Zahnspange ganz schoen verbogen war - zu diesem Zeitpunkt hatte ich dann genug gesurft fuer einen Tag. Gottseidank liess sich die Spange wieder problemlos zurueckbiegen.

Hoehepunkt des Aufenthalts dort war aber der Ausflug zum Green Canyon. In einer 20-minuetigen Bootsfahrt beobachten wir einige Leguane, waehrend wir den immer steileren Green Canyon stromaufwaerts fahren, bis wir in einer Grotte festmachen, wo die Boote nicht mehr weiterkoennen. Zu Fuss ueber die Felsen eine kleine Stufe von 2 Metern hinaufgeklettert, stuerzen wir uns auch schon ins Wasser, um den Rest des Canyons schwimmend zu erforschen. Von hohen Felswaenden umgeben schwimmen wir stromaufwaerts von Steininsel zu Steininsel, bis bei einem kleinen Wasserfall endgueltig kein Weiterkommen ist. Eine einzigartige Erfahrung!

Das Ende vom Lied kommt zuerst...

Schon ist der Urlaub zu Ende. Dass er fein gewesen ist, laesst sich daraus ableiten, dass ich kein einziges Mal die Zeit fuer einen Eintrag gefunden habe. Wie nachlaessig...

Fuer diejenigen, die gerne ueber unsere Reise lesen moechten, werde ich ein paar Nachtraege machen. Dies allerdings nicht in einem Mega-Post, der dann unuebersichtlich und nicht sehr ansprechend zu lesen waere, sondern ich werde die Stationen in einzelnen Posts abarbeiten. Ich bedanke mich bei allen die das interessant finden und hoffe Ihr habt Freude beim Lesen!

Vorweg das Ende vom Lied: Wir sind gerade in Ubud und warten auf den Bus nach Denpasar zum Flughafen. Wir fliegen dann nach Jakarta, wo wir noch eine Nacht und einen Tag haben, und morgen nachts dann ueber Dubai retour. Es war eine tolle Zeit, und gerne waeren wir noch laenger geblieben. Ueberhaupt ist Ubud ganz toll, denn hier haben wir die traditionellen Bali-Massagen aufs Feinste ausgenutzt. Im Sinne der Gleichberechtigung sah ich natuerlich gar nicht ein, warum diverse Dinge Frauen vorbehalten sein muessen, und so hab ich mir neben einer Ganzkoerpermassage auch ein Bad in exotischen Blueten gegoennt, sowie meinen Koerper mit Joghurt einschmieren lassen. Auch eine Gesichtsbehandlung mit Gesichtsmaske durfte nicht fehlen - ich kann mich kaum selbst wiedererkennen, so frisch bin ich jetzt. Eine Wohltat fuer Koerper und Seele - so sind wir ganz verjuengt und sehen unserer langen Heimreise entgegen. Klar freuen wir uns auf zu Hause, aber Wehmut ist auch dabei - es war einfach eine wunderschoene Reise!

Sonntag, 2. August 2009

Endlich zu zweit! Java ruft!

Und so schnell ist die Famulatur auch schon wieder zu Ende. Gegen Schluss hin muss ich sagen hatte ich auch schon ein wenig genug, vor allem als der blutig-eitrige Beatmungsschlauch ueber dem Mistkuebel ausgeklopft wurde, hinter dem ich mich befand, und ich so ganz nett mit Eiterspritzern beschenkt wurde. Aber trotz allem - es war eine geniale Zeit, die ich nicht missen will, und ausgesprochen erfahrungsreich.

Wie dem auch sei, seit gestern ist endlich Brigitte bei mir, und unsere gemeinsame Reise geht los. Heute hatten wir zum Einstand einen gemuetlichen Ausflug nach Bogor, wo die botanischen Gaerten hielten was sie versprachen - bis auf die unglueckliche Tatsache, dass von den 880 Orchideenarten leider nur eine einzige in Bluete stand. Aber wie gesagt, es war ein toller Einstand, und wir haben bereits (um heisse 7 Euro zu zweit) unser Zugticket fuer die morgige dreistuendige Fahrt erster Klasse nach Bandung, von wo wir nach Pangandaran weiter wollen - wie ist noch nicht ganz klar, aber wir hoffen dass irgendein Bus faehrt und wir nicht haengen bleiben.

Momentan sind wir noch im Ibis, und ich fuehle mich besonders durch die erste Dusche und das erste Fruehstueck, das mir echt schmeckt, seit einem Monat ausgesprochen verwoehnt. Dank des niedrigen Preisniveaus brauchen wir es uns auch an nichts fehlen lassen, und kulinarisch jagt bis jetzt eine Hoehepunkt den naechsten. Brigitte ist auch ganz begeistert, und so freuen wir uns schon auf die naechsten Tage und auf das, was sie bringen moegen.

I ll keep in touch.

LG, Kay